Kunstmühle Haslach – Getreidemühle mit Wasserkraft in Traunstein

Wasserkraftportrait

Können Sie sich und Ihre Kraftwerke kurz vorstellen?

Die Haslacher Mühle wurde 1412 erstmals urkundlich erwähnt und sie gelangte nach etlichen Besitzerwechseln im Jahr 1880 in die Hände der Müller-Familie Gfaller, die sie nunmehr in 5. Generation betreibt. Seit jeher treibt das Wasser der Traun ihr Mahlwerk im 1927 errichteten Gebäude an. 1938 erhielt sie die erste Francis-Turbine, die seit 1966 elektrischen Strom in das Netz der Stadtwerke Traunstein einspeist. Im Jahr 2012 bekam Hans Gfaller die Bewilligung für ein zweites Kraftwerk, das in einem Bypass parallel zum ersten betrieben wird. Somit ist eine zuverlässige Versorgung der Mühle mit klimafreundlich erzeugtem Strom das ganze Jahr über rund um die Uhr sichergestellt. Ein bedeutender Teil der erzeugten Energie wird ins örtliche Stromnetz eingespeist und leistet, weil grundlastfähig,  einen wertvollen Beitrag zur regionalen Stromversorgung.

Welche technischen Vorzeigewerte und regionale Besonderheit hat Ihr Kraftwerk?

Die zweite Anlage entstand durch Zusammenschluss des Traunsteiner und Haslacher Mühlbachs. Beide Anlagen, die bewährte Francis-Turbine und die neue drehzahlvariable DIVE-Turbine, sind vernetzt und arbeiten entsprechend ihrer Wirkungsgrad-Kurven parallel und leistungsoptimiert. Zusammen mit fünf weiteren Wasserkraftwerken sind sie in den funktionstüchtigen Hochwasserschutz Traunstein-Süd eingebunden. Der bayerische Umwelt-Minister Marcel Huber sprach bei der Einweihung von einer vierfachen Win-Win-Situation:

  • Ein Querbauwerk wurde entfernt, weil zwei Bäche zusammengeschlossen worden sind, was zu erheblicher Kosteneinsparung durch deutlich niedrigere Deich-Bauwerke geführt hat.
  • Neu errichtete Biotope sind ein Paradies für Biber, Frösche und Vögel, Flachwasserzonen laden zum Baden ein.
  • Ein Fischaufstieg am Seiboldsdorfer Wehr hat die Durchgängigkeit der Traun in der Ausleitungsstrecke hergestellt.
  • Zwei neue Wasserkraftwerke mit zusammen 280 kW Leistung wurden errichtet. Der gesamte Bach liefert seit 2012 zuverlässig mit 1000 kW installierter Leistung jährlich 5.000.000 kWh saubere, CO²-freie Energie für 1.500 Haushalte.

Welche ökologischen Maßnahmen haben sie am Wasserkraftwerk umgesetzt?

Im Jahr 2014 haben die Triebwerksbetreiber in einem gemeinschaftlichen Projekt das Seiboldsdorfer Wehr saniert, egalisiert und mit selbsttätig regelnden Schleusen versehen, die das vorgeschriebene Stau-Ziel, den Geschiebetransport und die Beaufschlagung der Fischtreppe sicherstellen. Eine bewegliche Stauklappe regelt den Abfluss der kleinen und mittleren Hochwässer und schützt die angrenzende Flächen und Verkehrswege vor Überflutung. Wir entfernen den Wohlstandsmüll, den manche Mitbürger in den Bach entsorgen, und verbessern somit die Wasserqualität. Mit den Fischereiberechtigten pflegen wir ein konstruktives Vertrauensverhältnis und als Nutzer dieser umweltfreundlichen Energieform legen wir großen Wert auf die Gesunderhaltung unserer Fließgewässer. Dazu gehört auch, dass wir rund um die Uhr für einen ordnungsgemäßen Betrieb unserer Anlagen bereit stehen.