Koalitionsvertrag sendet wichtiges Signal: Wasserkraft als verlässlichen Baustein der Energiewende stärken
Die Bayerischen Wasserkraftverbände begrüßen, dass der Koalitionsvertrag alle erneuerbaren Energieträger berücksichtigt – und damit auch die Wasserkraft als grundlastfähige und dauerhaft verfügbare Energiequelle ausdrücklich mit einbezieht.
„Das formulierte Ziel im Koalitionsvertrag, die Potentiale der Wasserkraft zu heben, ist ein starkes Bekenntnis der Koalitionäre zur Wasserkraft“, erklärt Fritz Schweiger, 1. Vorsitzender der Vereinigung Wasserkraftwerke in Bayern e.V. „Nun kommt es darauf an, diesen Kurs konsequent umzusetzen und insbesondere die Vorgaben der europäischen RED III-Richtlinie auch auf die Wasserkraft anzuwenden.“
RED III bietet Chance zur Beschleunigung – jetzt konsequent nutzen
Die EU-Richtlinie RED III sieht sogenannte Beschleunigungsgebiete für den Ausbau erneuerbarer Energien vor – ein Instrument, das auch für die Wasserkraft endlich genutzt werden muss. Die im Energieatlas Bayern bereits vorhandene Gebietskulisse würde sich dafür bestens eignen. Durch verkürzte Genehmigungsverfahren könnten bestehende Anlagen schneller modernisiert und zusätzliche Potenziale erschlossen werden.
Gerade für Bayern ist das besonders relevant: Der Freistaat ist ein traditionelles Wasserkraftland mit rund 4.300 Anlagen und produziert bereits heute mehr als die Hälfte des deutschen Wasserkraftstroms. Die Wasserkraft ist damit echte Heimatenergie – regional erzeugt, systemdienlich und dauerhaft verfügbar. Aufgrund der Topografie finden sich in Bayern zahlreiche weitere geeignete Standorte, die im Energieatlas bereits erfasst sind. Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, braucht es gezielte Förderung bestehender Anlagen und die entschlossene Umsetzung von Neubaupotenzialen.
Eine aktuelle Studie der Technischen Universität Braunschweig, die kürzlich auf der RENEXPO in Salzburg vorgestellt wurde, zeigt deutlich: Allein durch die Reaktivierung stillgelegter Altstandorte und die Modernisierung bestehender Anlagen lässt sich die Stromerzeugung aus Wasserkraft in Deutschland deutlich erhöhen. Für den Freistaat Bayern, der heute schon rund die Hälfte des bundesweiten Wasserkraftstroms produziert, eröffnet das ein enormes Potenzial.
Bürokratie abbauen – Verfahren vereinfachen
Positiv bewerten die Wasserkraftverbände, dass der Koalitionsvertrag eine Entbürokratisierung der Genehmigungsverfahren vorsieht – insbesondere durch Vereinfachungen und die Überprüfung der Pflicht zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Diese Weichenstellung ist entscheidend, um bestehende Anlagen effizient zu modernisieren und neue Projekte zügig umzusetzen. „Solche Verfahren verursachen vermeidbare Kosten und verzögern die Modernisierung bestehender Anlagen – insbesondere dann, wenn die ökologische Situation bereits mit gut bewertet wird“, betont Fritz Schweiger. „Wir brauchen hier dringend realistischere Regelungen, die den Wert bestehender Anlagen anerkennen und ihre Weiterentwicklung nicht ausbremsen.“
Wasserkraft als Schlüssel zur Energie- und Wärmewende
Wasserkraft ist weit mehr als nur Stromerzeugung. Sie liefert regionalen, grundlastfähigen Ökostrom, trägt zum Hochwasserschutz bei und bietet ein bisher weitgehend ungenutztes Potenzial zur Wärmegewinnung über das thermische Energiepotenzial von Fließgewässern.
„Die Wasserkraft ist eine multifunktionale und unverzichtbare Ressource mit großem, gesellschaftlichem Nutzen“, betont Hans-Peter Lang, Vorstandsvorsitzender des Landesverbandes Bayerischer Wasserkraftwerke eG. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, ihr volles Potenzial zu heben. Die politische Richtung stimmt – nun kommt es auf entschlossenes Handeln an.“
München/Regensburg, 11.04.2025